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Der dunkle Turm

Thienemann Verlag, 2000

Inhalt
Carla ist zunächst gar nicht begeistert, dass sie die Sommerferien bei ihrer Tante verbringen soll. Doch die arbeitet auf einem waschechten alten Schloss direkt am Meer! Als Carla dann auch noch die gleichaltrige Kathy kennenlernt, wird es erst so richtig aufregend. Gemeinsam entdecken die beiden, dass in dem dunklen Turm, der zum Schloss gehört, ein Mädchen festgehalten wird. Bei dem Versuch herauszufinden, wer sie ist, stoßen sie auf Geheimgänge und Höhlen und eine rätselhafte Nachricht. Bald wird es immer gefährlicher. 

 

Leseprobe
Der Garten war mit wenigen Lampen notdürftig erhellt. Carla bog, statt den Hauptweg am Brunnen entlang zu nehmen, versehentlich nach rechts ab. Ehe sie es merkte, rannte sie direkt auf den verbotenen Turm zu.
Der Weg schien kaum betreten zu werden. Es standen auch keine Bänke an den Seiten, wie sonst überall. Als sie das efeubewachsene Gebäude näher kommen sah, erinnerte sie sich an die Warnung ihrer Tante, doch nun war es zu spät. Sie war bereits nahe genug, um das schmale Holztor mit dem großen Türknauf deutlich zu erkennen, und auch die drei übereinander liegenden Fenster waren nur noch einen Steinwurf entfernt. Sie sah eine kleine Hütte links neben dem Turm und wollte eben daran vorbei auf die hohe Hecke zuhalten, als sie einen neugierigen Blick nach oben warf. In dem kleinen Fenster im ersten Stock des Turms tauchte mit einem Mal die bleiche Gestalt eines Mädchens auf. Ihr helles Haar umrahmte ein blasses Gesicht. Sie schien nicht in den Garten hinunterzublicken, sondern starrte ausdruckslos in die Luft. Sie sah aus wie ein Gespenst.
Carla zuckte vor Schreck zusammen. Beinahe hätte sie laut aufgeschrien, doch sie biss sich rechtzeitig auf die Lippen. Sie schmeckten nach Salz.
Das Mädchen stand vollkommen regungslos da. Ein Schatten tauchte in dem dunklen Raum hinter ihr auf und zog sie vom Fenster fort. Dann war sie verschwunden.
Carla lief es kalt den Rücken herunter.